Nachdem nun unsere Holzterrasse fertig gestellt ist, habe ich mich dieses Wochenende an die nächste Etappe des Projektes Terrasse mit Sichtschutz begeben. Hier findet Ihr Teil 1 und Teil 2.
Um ehrlich zu sein, habe ich einen Arbeitsschritt übersprungen. Eigentlich wollte ich als nächstes den baulichen Sichtschutz konstruieren.
Da jetzt aber Pflanzzeit ist und es mir in den Fingern juckte, den offenen Bereich zur Strasse hin, abzupflanzen, habe ich mir diese kleine Freude gegönnt und einen grünen Sichtschutz konzipiert.
Ausserdem kann ich im Moment kein Holz mehr sehen …..
Zuerst habe ich mit dem Gedanken gespielt, eine formale Bepflanzung zu erstellen und mit Spalierbäumen in Kombination mit Heckenelementen zu arbeiten. Die Strassenseite ist allerdings extremst dem Wind ausgesetzt und die geschnittenen Kronen der Spalierbäume hätten dann wie Segel gewirkt.
In einer solchen Situation wäre ein schiefes Anwachsen vorprogrammiert gewesen, bzw ein erheblicher Aufwand zur Befestigung nötig gewesen.
In einem zweiten Gedankengang spielte ich die Möglichkeit einer schrägen Achse mit Säulenbäumen durch. Auch hier in Kombination mit Heckenelementen. Dies hätte sicherlich funktioniert, als minimalistische und formale Lösung.
Da bis jetzt aber alles ganz formal und eckig strukturiert ist (Carport, Einfahrt, Terrasse) wäre es, meiner bescheidenen Meinung nach, zu viel des “Wenigen” gewesen. Hier gehe ich jetzt gerne den Weg der flämischen Gartenarchitektur.
Nach dem Erstellen eines formalen Grundgerüstes (ist bei mir mittlerweile konsequent realisiert worden) geht es darum, mittels der Bepflanzung, das formale Konzept zu “brechen”.
Wir arbeiten in diesem Fall mit Konstrast zur formalen Gebäudearchitektur und versuchen möglichst bizarre Wuchsformen einfliessen zu lassen.
Ganz konnte ich auf meine Heckenelement allerdings nicht verzichten.
Im Bereich der Terrasse habe ich deshalb 4 “zukünftige” Heckenelemente, bestehend aus jeweils 4 Einzelpflanzen von Carpinus betulus (Hainbuche), gepflanzt.
Die Hainbuche ist eine wunderbare Pflanze, da sie einheimisch ist und somit eine hohe Anwachsquote vorweist. Sie ist absolut schnittverträglich und bildet eine dichte, frischgrüne Blatttextur aus. Darüber hinaus behält sie im Winter teilweise ihre (braunen) Blätter und bietet somit auch winterlichen Sichtschutz.
Zwischen den formalen Heckenelemente habe ich einen horstbildenden Bambus (Fargesia murileae ‘Jumbo’) gesetzt.
Zum einen bildet die Fargesia einen direkten Kontrast zur geschnittenen Hainbuche. Zum anderen besitzt sie, trotz des kompakten und dichten Wuchses, einen filigranen und sogar transparenten Charakter.
Im Gegenteil zu den Phyllostachys-Arten benötigt die Fargesia keine Rhizomsperre und wird, wegen ihrer begrenzten Wuchshöhe (3-4 m), gerne als Hecke und Sichtschutzpflanze verwendet.
Nach dem Erstellen dieses “symmetrischen” Grundgerüstes habe ich im Böschungsbereich 4 Solitärsträucher etabliert, die ich gerne als 4-Jahreszeiten-Sträucher bezeichne. Das heisst, dass zu jeder Jahreszeit ein anderer Aspekt zur Geltung kommt. Dies kann etwa eine bizarre Wuchsform im unbelaubten Zustand während des Winters sein, eine einprägsame Blüte im Frühjahr mit anschliessender Fruchtbildung im Sommer und einem abschliessenden herbstlichen Feuerwerk der Blattfärbung.
Meine Wahl ist auf drei verschiedene japanische Ahornarten gefallen (ich bin übrigens ein bekennender Ahorn-Fan), sowie auf einen japanischen Blütenhartriegel.
Als Unterpflanzung habe ich mich für eine bodendeckende Hortensie (Hydrangea paniculata ‘Little Lime’) entschieden, sowie für Stauden mit grasartigem Habitus.
Diese kleineren Pflanzen habe ich mit den schrägen Heckenelemente in einem 45° Winkel zum Haus ausgerichtet.
Damit habe ich eine vorhandene Bepflanzung aus Lavendel und Stipa tenuifolia stilistisch aufgegriffen und in übertragener Form weitergeführt.