Sekundärer Sichtschutz – der unsichtbare Schutz vor Fremden Blicken
Was verstehen wir unter sekundärem oder indirektem Sichtschutz?
Sekundären Sichtschutz könnte man theoretisch als konzeptionelles Recycling von Funktionsabfällen bezeichnen.
Wie bitte? Unverständlich – Ihr habt Recht.
Also was soll das bedeuten? Konzeptionelles Recycling kann man übersetzen als die bewusste Wiederverwendung von planerischen Nebenwirkungen.
Ich weiss, die Erklärung ist immer noch sehr nebulös. Aber nur Geduld, wir kommen der Sache immer näher.
In unserem Fall ist der planerische Abfall, der Sichtschutzeffekt eines Gartenelementes, welches eigentlich zu einem ganz anderen Zweck angeschafft wurde.
Da es aber so ganz nebenbei unserem Wunsch nach Erhaltung der Privatsphäre dient, können wir es auch bewusst, zielgerichtet einplanen.
Fast jeder hat Blumentöpfe auf Balkon oder Terrasse. Manchmal finden wir einen Aussenkamin oder eine festinstalliert Grillstelle. Wieso setzen wir diese, „vorhandenen“ oder eingeplanten, Ausstattungselemente nicht bewusst ein, um die Situation unserer Privatsphäre zu verbessern?
Oft ist nur ein geringer planerischer Aufwand oder einfaches Überlegen notwendig um grosse Effekte zu erzielen.
Prinzipiell können hierfür also Pflanzgefässe, Loungemöbel, Pergolenstrukturen, Outdoorkamine (terramanus), Wasserwände, Sonnensegel und andere Beschattungselemente oder Gartenhäuser und Outdoor-offices dienen.
Diese Objekte, entweder bereits vorhanden oder als Anschaffung eingeplant, bieten einen guten Anlass, deren Material-, Farben- und Formensprache für den eigentlichen Sichtschutz zu verwenden und weiter zu führen.
Die Weiterführung von vorhandenen Materialien auf Terrassen oder an Fassaden, wird im Bereich „Sichtschutzkonzepte“ noch eingehender beschrieben.
1. Pflanzgefässe:
In sehr beengten Gartensituationen besteht oft keine Möglichkeit, ein Sichtschutzelement zu installieren. Manchmal ist dies auch aus optischen Gründen nicht gewünscht.
In diesem Fall richten wir unsere Terrasse mit ästhetisch hochwertigen Pflanzgefässen ein. Hier lohnt es sich eine richtige Planung zur Verteilung, Dimensionierung und Art der Bepflanzung der Pflanzkübel vorzunehmen.
1.1. Materialwahl:
Als erstes wird man sich für ein passendes Material entscheiden.
Cortenstahl
Sollen wir Cortenstahl nehmen, als wärmenden Farbbringer mit dem Flair des Südens?
Die Firma Mecondo hat sich auf dieses Material spezialisiert und bietet eine Designline an, also verschiedenste Ausstattungselemente für den Aussenraum, die sich in der gleichen Materialwahl auszeichnen.
Sehr interessant ist ein Modulsystem als Alternative zu einzelnen Pflanzgefässen.
Der Kunde hat die Möglichkeit in der Art eines Baukastens seine Pflanzstandorte zu erstellen. Man kann die Methode mit der Errichtung von Hochbeeten aus L-Steinen vergleichen, nur dass es sich beim Material nicht um Beton, sondern um Cortenstahl, pulverbeschictetes Material oder Inox handelt.
Die Kombinationsmöglichkeiten mit Sichtschutzelementen, sowie Wasserwänden und Fontänen bieten eine wunderbare Grundlage, um ein durchgehendes Sichtschutz- bzw. Gartenkonzept zu erstellen.
Aluminium
Wir können uns auch für pulverbeschichtetes Aluminium entscheiden und mit einer freien Farbwahl, vorhandene Farbtöne der Fassade, der Fensterbänke, der Terrasse oder sonstiger Gartenelemente aufnehmen.
Hier kann ich die Firma Gartensilber empfehlen.
Erstmal sind bei diesem Hersteller alle Masse möglich.
Zur Standardausstattung gehört auch die nötige Dämmung der Pflanzgefässe (gegen Frost im Winter und Austrocknung im Sommer).
Wasserspeicher, Kabelgänge für Beleuchtung und Rollen findet man ebenso im Grundprogramm. Beleuchtung mit LED sind möglich.
Das wichtigste jedoch, es handelt sich um ein Produkt mit höchstem handwerklichem Anspruch, welches qualitativ bis ins letzte Detail ausgearbeitet wird.
Ein absoluter Tipp!
Ein weiterer Pluspunkt bei Gartensilber ist die mögliche Integration der Hecke am laufenden Meter in einem modernen Pflanzgefäss.
Ton
Eine Alternative ist die Verwendung von Tongefässen.
Hier stellt man sich oft die klassischen italienischen Terrakotta-Töpfe vor.
Atlier Vierkant in Belgien beweist uns, dass eine faszinierende moderne Interpretation dieses Materials möglich ist.
Ein wichtiger Faktor ist hier die Haptik.
Wer solche Pflanzgefässe auf seiner Terrasse integriert hat, wird sie immer wieder berühren wollen.
Jeder Zentimeter fühlt sich anders an.
Jedes Gefäss ein Unikat.
Und hinter jedem Gefäss steht ein anderer Künstler, der Stunden und Tage damit verbracht hat die Oberfläche und Form in dieser individuellen Weise zu realisieren.
Ein wirkliches Plus im Garten.
Besonders bei modernster Gebäudearchitektur wirkt dieses Material als lebendiger Kontrast.
Wahnsinn!
1.2. Dimensionierung:
Sichtschutzhöhen beginnen bei 150 cm. Fertige Sichtschutzelemente werden meist in Standardgrössen von 180 cm Höhe angeboten.
Der Sichtschutz bei der Verwendung von Pflanzgefässen setzt sich aus 3 Komponenten zusammen:
- Die Höhe des Pflanzgefässes
- Die Höhe der Bepflanzung
- Und diese beiden Punkte in Abhängigkeit der Nutzungsart: wird die Terrasse, der Balkon überwiegend „im Stehen“ oder „im Sitzen“ benutzt? Üblicherweise überwiegt bei einer Terrasse oder dem Balkon das Sitzen, so dass wir unter den 150 cm bleiben können, wenn wir Gefässgrösse und Pflanzenhöhe addieren. Lediglich an „Verkehrspunkten“, wie Terrassentür oder Treppe zum Garten, kann man durch vereinzelt höher gestaltete Elemente, den Sichtschutzfaktor erhöhen.
Ich nehme mir gerne die Sitzhöhe als Ausgangswert für die Dimensionierung der Pflanzgefässe. Wenn wir ein Pflanzgefäss in 40-50 cm Höhe erstellen, eine Sitzauflage aus Holz integrieren und das ganze nochmal mit ca. 60-100 cm Pflanzvolumen ausstatten, erhalten wir eine gemütliche, kuschelige Sitzbank im Grünen.
Also noch ein „Abfallprodukt“ – bei sehr kleinen Terrassen kann man in diesem Fall, platzsparend auch noch Sitzmöglichkeiten unter kriegen.
Kombiniert man solche, eher flachen Elemente mit Pflanzstelen, so erhält man einen interessanten Wechsel in Rhythmus, Volumen und Schattenspiel.
Unter Pflanzstelen verstehe ich säulenartige, längliche Pflanzobjekte, die entweder selbst bepflanzt werden können, oder die als Unterlage für ein weiteres Pflanzgefäss dienen.
Pflanzstelen kann man sehr gut in Höhen von 100-120 cm einplanen und repetitiv verwenden. Dies besonders gut, wo ein halbtransparenter Sichtschutz angebracht ist.
Die Pflanzstelen auf der Terrasse können sogar Teil einer „schrägen Achse (Link)“ sein, welche die Terrasse von einer Seite aus „beschützt“ und dies schneidet.
So kann man sehr schön planerisch grössere Elemente in unsere Mikroplanung der Terrasse einbinden. Das „Verzahnen“ bzw „Wiederauftauchenlassen“ von grosszügigen Elementen, wie Reihen, Achsen und Alleen wirkt in einem fertigen Garten sehr wohltuend. Man findet immer wieder neue interessante Blickwinkel, Perspektiven und Sichtöffnungen.
Jeder Standortwechsel lässt einen so den Garten neu entdecken.
Als weitere Dimensionierung bietet sich der hohe Pflanzquader an. Mit seiner schmalen Form von ca. 40-45 cm und einer Höhe ab 90 cm und ebensolcher Länge, wirkt er sehr elegant, ist platzsparend und wird oft als gestalterisch Alternative zu einem Geländer eingesetzt.
In Kombination mit der Hecke am laufenden Meter, erhalten wir einen funktionierenden Sichtschutz.
1.3. Verteilung:
- a. Die Einrahmung
Die gängigste Art der Verteilung ist die Einrahmung.
Die Pflanzgefässe werden peripher ausserhalb oder auf der Terrasse verteilt.
Ruhig wirkt eine Wiederholung von nur einer Gefäss- und Pflanzgrösse in immer gleichem Abstand.
Mit dieser Art der Verteilung kann man nichts falsch machen.
Wir erhalten mit dieser Massnahme einen schönen Hintergrund, der dazu einlädt, davor kleinere Blütenpunkte zu etablieren in kleineren Töpfen.
Das ist eigentlich der klassische Patio, in dessen Innerem sich das Leben abspielt.
Also Zusammenfassung: aussen ruhig und innen Party!
Die Einrahmung kann man auch als Hilfsmittel verwenden, um bei grossflächigen Terrassen einen intimen Teilbereich abzutrennen. Diese Nutzungstrennung ist sehr komfortabel und sollte bei entsprechendem Platzangebot auch Anwendung finden.
Dadurch kann man wählen zwischen offener Nutzung oder Privatsphäre.
- b. Die Insel
Die Gruppierung der Pflanzgefässe als Insel im zentralen Bereich einer Terrasse wird hauptsächlich als gestalterisches Mittel eingesetzt, um, nach der Einrahmung, im Inneren des Patios einen Blickpunkt, bzw eine bepflanzte Sitzmöglichkeit zu schaffen.
Interessant wird dieses Konzept, wenn wir es in Kombination mit Loungemöbeln verwenden, die im Innenbereich der Terrasse gruppiert werden.
Dabei schaffen wir mit der Kombination von Möbeln, Pflanzgefässen und Pflanzen ein gestalterische Einheit.
Mit etwas Fingerspitzengefühl und Liebe zum Detail entstehen auf diese Weise gemütliche Oasen und Rückzugsorte. Dazu aber mehr bei den Loungemöbeln als sekundärer Sichtschutz.
- c. Die Reihe
Je nach Situation reicht es aus nur einzelne Reihen von Pflanzgefässen an einer Seite der Terrasse zu installieren.
Insbesondere dann, wenn übergeordnete Gestaltungsachsen, wie z. B. eine Baumreihe, in der gleichen Richtung aufgenommen werden und auf die Linienführung der Terrasse übertragen werden.
Besonders bei grossen und langgezogenen Terrassen können beeindruckende Effekte erziehlt werden.
- d. Versetzte Objekte
Versetzte Pflanzgefässe werden in einer doppelten Reihe aufgestellt, so dass von einem schrägen Ausganspunkt eine gewisse Transparenz gegeben ist.
Ist der Stand- bzw. Sitzort rechtwinklig zu dieser Achse, ist ein Einblick oder Ausblick nicht mehr möglich.
Übrigens ein alter Gestaltungstrick um einen Eingang zu verstecken ist das Versetzen von Heckenelementen.
Dis funktioniert natürlich auch auf der Terrasse mit bepflanzten Gefässen.
- e. Einzelaufstellung
Als letzte Möglichkeit bleibt dann noch die Einzelaufstellung von ausgesuchten Objekten zu erwähnen.
Besonders grosse Unikate, mit eindrucksvollen Solitärpflanzen werden an strategisch wichtigen (Ein)blickachsen positioniert, so dass eine sehr gezielte Sichtschutzsituation entsteht.
Dies ist hauptsächlich für grosse Terrassen geeignet.
Auch hier kann das Konzept übergeordnete Einzelaufstellungen von Solitärbäumen in der restlichen Gartenanlage wieder aufgreifen und in kleiner Form auf der Terrasse weiterführen.
1.4. Die Art der Bepflanzung:
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