Der Begriff “Grüner Sichtschutz” kann in 3 Hauptgruppen unterteilt werden.
1. Pflanzen als Sichtschutz
2. Rankelemente in Kombination mit Kletterpflanzen
3. Bepflanzbare Sichtschutzelemente
1. Pflanzen als Sichtschutz
Solitärpflanzen und Hecken
Eine Pflanze zeichnet sich, im Vergleich zu baulichen Materialien, durch eine einzigartige Struktur und einen unverkennbaren Habitus aus.
Aber auch Blätter und Rinde bilden eine ganz eigene Textur.
Nicht zu vergessen sind bei Pflanzen der Duft aber auch die Bewegung und das Rauschen der Blätter und Äste im Wind.
Natürliche Wuchsform
Der Habitus der Pflanze kann natürlicher Art sein, wie etwa bei verschiedenen Säulenbäumen, Kugelbäumen oder trichterförmigen, bzw. hängenden “trauernden” Kronenformen.
Ein blühender Säulenbaum ist die Säulenzierkirsche:
Prunus serrulata ‘Amanogawa’
Ein Klassiker unter den “trauernden” Kronenformen ist diejenige der Trauerweide:
Salix alba ‘Tristis’
Sehr interessant sind auch horizontale Aststrukturen, wie bei verschiedenen Hartriegel- und Schneeballsorten zu finden.
Ein typischer Vertreter dieser speziellen Wuchsform ist der Etagenhartriegel:
Cornus controversa
Sein kleiner Bruder ist der japanische Etagenschneeball:
Viburnum plicatum’Mariesii’
Solcher Art gewachsene Gehölze erninnern an filigrane asiatische Tänzerinnen…..
Durch die Auswahl und Kombination von Kronenform, Blatttextur, Herbstfärbung und Rindenfarbe kann man sehr schöne Kompositionen schaffen.
Anhand von Wiederholungen solcher Elemente und die geschickte Verwendung von “architektonischen” Pflanzen können wir auch ohne bauliche Sichtschutzelemente einen modernen Sichtschutz im Garten erreichen.
Formgehölze
Neben den natürlich gewachsenen Formen können wir geschnittene Pflanzen verwenden.
Bei der Verwendung von Pflanzen als Sichtschutz denkt man natürlich zu allererst an unsere gute alte Gartenhecke. Tatsächlich bietet eine richtig gepflegte Hecke einen ausgezeichneten Schutz gegen neugierige Blicke.
Der Vorteil einer Schnitthecke ist die lebendige Blattstruktur, möglicherweise eine interessante Blüte, eine leuchtende Herbstfärbung der Blätter, sowie Fruchtbehang.
Für den Sichtschutzaspekt wichtig ist der Winteraspekt. Sehen wir im Winter die kahle Aststruktur (dies kann gewollt sein und durchaus interessant), dann ist die Blickundurchdringlichkeit verringert. Meistens ist das in den Wintermonaten aber auch nicht so wichtig, da man sich im Garten weniger aufhält.
Bei der Verwendung von immergrünen Heckenpflanzen behalten wir das ganze Jahr über einen dichten Sichtschutz.
Dies ist dann besonders wichtig, wenn die Hecke vor grossen Fensterflächen gepflanzt ist, um einen Schutz vor Passanten auf der Strasse zu bieten.
Beispielt für immergrüne Hecken sind die Kirschlorbeerhecke:
Prunus laurocerasus ‘Rotundifolia’
Nicht mehr weg zu denken in der modernen Pflanzenverwendung ist der weit unterschätzte Portugiesische Kirschlorbeer mit seinem weitaus filigranerem Blattwerk, den roten Blattstielen, sowie der weissen Blüte – absolut schnittverträglich und gar nicht so frostempfindlich wie oft unterstellt:
Prunus lusitanica
Eine einmalige Farbentwicklung der Blätter bietet uns die Glanzmispel. Der rötliche Blattaustrieb wird aus der Ferne oft mit Blüten verwechselt. Diese sind allerdings weiss und bieten ein weiteres Farberlebnis.
Der Habitus dieser Pflanze ist etwas “sparriger” als bei den oben genannten Kollegen, deshalb auf einen regelmässigen Heckenschnitt achten, damit die Pflanzen auch von unten dicht machen:
Photinia fraseri ‘Red Robin’
Nun kommen wir zu einem Heckenklassiker, der Hainbuche.
Hierbei handelt es sich um einen einheimischen, schnellwüchsigen, robusten und absolut schnittverträglichen Strauch.
Für mich persönlich hat die Hainbuche, als Schnitthecke oder Formgehölz, eine der schönsten Blattexturen.
Darüber hinaus bleiben die die alten, braunen Blätter im Winter grösstenteils an den Zweigen, so dass auch in dieser Jahreszeit ein gewisser Sichtschutz vorhanden ist.
Die grosse Schwester der Hainbuche ist die Rotbuche, die es mit grünen Blättern gibt:
oder mit roten Blättern:
Jetzt noch zu einem relativ unspektakulären Vertreter seiner Zunft, aber durchaus daseinsberechtigt, da unkompliziert, schnellwüchsig und (je nach Art) wintergrün – die Ligusterhecke.
Ligustrum vulgare ‘Atrovirens’
Als letzte Empfehlung wäre noch die Eibenhecke zu nennen.
Wenn sie gut gepflegt wird hat man eine tolle Blatt- oder besser Nadeltextur.
Aber vorsicht, die Eibe ist in allen ihren Teilen giftig, ausser dem roten Fruchtfleisch der Beere.
Der Kern darin ist wiederum giftig. Eine wunderschöne Pflanze, aber für junge Familien mit Kindern oder auch Pferdebesitzer nicht zu empfehlen. An Kindergärten und Spielplätzen eine verbotene Pflanze.
Vollständigkeitshalber habe ich sie trotzdem in die Auflistung integriert: